08.11.-09.11.2014 ausführlicher Bericht Berufsfeuerwehrtag

Wie eine Berufsfeuerwehr durften sich die Mitglieder der Jugendfeuerwehr am vergangenen Samstag und Sonntag beim sogenannten Berufsfeuerwehrtag fühlen.  Hierbei geht es darum, den Alltag einer Berufsfeuerwehr zu erleben und „nachzuspielen“. So traf man sich um 9:30 Uhr zum Schichtbeginn am Feuerwehrgerätehaus zur Gruppeneinteilung und Fahrzeugübernahme. Dann wurde zunächst der Schulungsraum zur Schlafstätte umgewandelt.  Auf dem Programm standen neben den zufälligen „Übungseinsätzen“ auch feuerwehrtechnische Ausbildung, Freizeit, Gerätekunde, Küchendienst. Der Berufsfeuerwehrtag endete dann am Sonntag gegen 11:30 Uhr.

Die gestellten Einsatzübungen mussten dann in der Folgezeit abgearbeitet werden. So ließ der erste Einsatz auch nicht lange auf sich warten. Zwischen den Einsätzen wurden die Mahlzeiten vorbereitet, so gab es am Mittag selbstgemachte Pizza und am Abend gab es Hot Dogs und am Morgen gab es dann Frühstück. In der Freizeit wurde Karten gespielt.

Das interessanteste bei einem Berufsfeuerwehrtag sind dann aber immer noch die gestellten Einsatzübungen, die jederzeit den Alltag an der Wache unterbrechen konnten:

1. Einsatz Personenrettung aus einem Schacht am Klärwerk

Eine Person ist in einem Revisionsschacht von der Leiter gestürzt und hatte sich das Bein gebrochen. Da der einzige Zugang zu der Person über die Leiter führte, war es notwendig zur Rettung der Person eine Bockleiter aufzubauen. Während oben die Bockleiter vorbereitet wurde, kümmerten sich zwei Jfm um die verletzte Person. Sie schienten das Bein und legten der Person einen Rettungsknoten an. Dann konnte die Person über die Bockleiter wieder ins Freie gerettet werden.  Anschließend bot sich die einmalige Gelegenheit einen Blick in den Gärturm der derzeit umgebaut wird zu schauen.

2. Einsatz Person unter Stapler

Auf einer Baustelle ist eine Person unglücklich aus seinem Stapler gefallen und dabei unter dem Stapler geraten und eingeklemmt worden. Die angerückten Jugendfeuerwehrkameraden kümmerten sich um die verletzte Person und bereiteten die Rettung der Person mittels Hebekissen vor.  Nachdem der „Notarzt“ sein OK gab konnte der Stapler soweit angehoben werden, dass die Beine der Person wieder frei waren und sie so gerettet werden konnte.

3. Einsatz First Responder – Stromunfall

Fast zeitgleich wurde die zweite Gruppe zu einem First-Responder-Einsatz gerufen. First Responder sind rettungsdienstlich ausgebildete Helfer, die immer dann gerufen werden, wenn der normale Rettungsdienst vor Ort nicht direkt verfügbar ist aufgrund von Zweiteinsätzen oder langen Anfahrten, um die Zeit zwischen Notruf und Eintreffen des Rettungsdienstes zu verkürzen. Obwohl es in Gescher keine spezielle First Responder Gruppe gibt, kann es sein, dass die Kameraden der Feuerwehr auch im realen Fall zu solch einem Einsatz gerufen werden. Beim BF-Tag wurden diese Einsätze eingespielt, um die Erste Hilfe Kenntnisse zu vertiefen.

In einer Garage war es zu einem Stromunfall gekommen. Da dies nicht in der Meldung angegeben war, musste die Gefahr des Stromschlages für die First Responder auch erkannt werden. Nach Abschalten des Stromes konnte die Person dann erstversorgt werden.

4. Einsatz Ölspur groß

Auf dem zurzeit gesperrten Teil der L 608 zwischen dem Borkener Damm und dem Kreisverkehr B525 kam es zu einem technischen Defekt eines Arbeitsgerätes, so dass Öl auslief. Die Straße wurde abgesperrt und ein weiterer Austritt des Öles verhindert. Dann wurde die Ölspur ab gestreut und gefegt. Das Öl wurde dabei mit einem Wasser-Kakao-Gemisch dargestellt und mit Sand anstatt Ölbindemittel ab gestreut. Anschließend wurde das Sandgemisch von der Straße gespült.

5. Einsatz Waldbrand

Eine weitere einmalige Gelegenheit bot die Sperrung der K46 – Alte Coesfelder Straße aufgrund eines Brückenneubaus. So konnte man einen Waldbrand simulieren und hatte die Gelegenheit die Kreisstraße als Aufstellfläche zu nutzen. Das benötigte Wasser wurde dabei per Tragkraftspritze aus dem Bach an der Baustelle entnommen. Zeitgleich wurde ein Wassersack vorbereitet, der zunächst mit dem Wasser des TLFs gefüllt wurde, der dann neues Wasser aus dem nächstgelegenen Hydranten an der Fabrikstraße aufnahm. Vom Wassersack ging es dann per weitere Tragkraftspritze zum brennenden Wald. Die einsetzende Dunkelheit erforderte dann auch noch den Aufbau von Licht.

6. und 7. Einsatz

Wieder war eine Person unter einem Stapler und ein Stromunfall abzuarbeiten jedoch wurden die Gruppen getauscht.

8. Einsatz Kellerbrand

Eine defekte Waschmaschine löste einen Kellerbrand aus, so dass eine Gruppe ausrücken musste. Im verqualmten Keller (Disconebel) wurde noch eine Person vermisst. Die Jugendfeuerwehr ging mit einem Atemschutztrupp (Übungs-PA) in den Keller vor und konnte die Person schnell retten und anschließend erstversorgt werden. Anschließend wurde der Keller mit einem Hochleistungslüfter vom Nebel befreit.

9. Einsatz Garagenbrand

Für die andere Gruppe ging es zu einem Garagenbrand. Auch dort wurde eine Person vermisst, die von einem vorgehenden Atemschutztrupp gerettet werden musste.

10. Einsatz Feuer in Tungerloh-Capellen

Auch ein echtes Feuer durfte nicht fehlen. So wurde die Jugendfeuerwehr zu einem Feuer auf dem Bürgerplatz in Tungerloh-Capellen gerufen. Vor Ort brannten einige Paletten, die schnell gelöscht werden konnten.

11. Einsatz Person droht zu springen

In den frühen Morgenstunden drohte eine Person aus einem Gebäude zu springen. Die Person wurde durch Ansprechen von diesem Vorhaben abzuhalten. Zeitgleich wurde der Sprungretter vorbereitet und unter das Fenster in Stellung gebracht. Daraufhin entfernte sich die Person vom Fenster mit der Ankündigung ein anderes Fenster zu nehmen. Die Jugendfeuerwehrkameraden versuchten daraufhin in das Gebäude zu kommen um die Person davon abzuhalten. In diesem Moment gab es einen lauten Knall. Die Person schien in den Sprungretter gesprungen zu sein. Tatsächlich wurde jedoch nur eine Übungspuppe in den Sprungretter geworfen (Personen dürfen wegen der Unfallverhütungsvorschriften nur im Ernstfall in den Sprungretter springen nicht für Übungszwecke). Der Schreck war im ersten Moment entsprechend groß.

12. Verkehrsunfall eingeklemmte Person

Der abschließende Einsatz des Berufsfeuerwehrtages war ein Verkehrsunfall auf der Marie-Curie-Straße. Dort war ein PKW gegen eine Baustellenabsperrung gefahren und dabei wurde der Fahrer eingeklemmt. Unter Anleitung der Ausbilder wurde das Fahrzeug mit Schere und Spreizer so auseinander geschnitten, dass die Person patientengerecht gerettet werden konnte.

Die Jugendfeuerwehr möchte sich auf diesem Wege noch einmal bei allen bedanken, die Ihre Örtlichkeiten zur Verfügung gestellt haben oder Verletzte gespielt haben und so einen tollen Berufsfeuerwehrtag ermöglicht haben.

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